Fördergesellschaft Maxemer Kerb e.V.
07.05.2014

Maxemer Kerbeborschen besuchen Marxheim in Bayern

Während der 13. Juni immer näher rückt und in Maxem sich alle langsam auf vier schöne Tage Kerb vorbereiten, nutzte eine kleinere Gruppe aktiver und ehemaliger Kerbeborschen das lange Wochenende um den 1.Mai, um in der Fremde Kerbevorfreude zu verbreiten.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und das Motto für die Maxemer Kerb 2014 ist mit „World Kerb Maxem“ schon gefunden. Doch es gibt viele, die das Juni-Wochenende vom 13.06.-16.06.14 gar nicht abwarten können.
Eine kleine Reisegruppe um den werdenden Kerbevadder für 2014 Julien Ziller, seine Kerbeborschen Andreas Küchler und Tobias Kreuter, sowie die ehemaligen Kerbeborschen Matthias Loos, Daniel Küchler und Benjamin Szasz wollten sich die lange Zeit auf eine ganz besondere Art verkürzen.
Man hatte sich überlegt, dass die Lücken zwischen der letzten Sitzung Anfang April, dem „Call of Kerbevadder 2014“ am 17.05.2014 und schließlich dem Beginn der Maxemer Kerb am 13.06.2014 viel zu groß seien.

Je näher das traditionelle Kerbewochenende rückt, desto mehr steigt auch die Vorfreude eines jeden Kerbeborschen.
So traf man sich bereits im November vergangenen Jahres in der Turnhalle bei einem leckeren Schnitzel, um zu überlegen, mit welchem Highlight die Zeit sich am besten überbrücken lassen könnte.
Da der 01.05.2014 ein Donnerstag ist und so ein langes Wochenende bevor stehen würde, war klar, dass es nicht bei einem Tagesausflug bleiben müsste.

Mit einem Schobben Ebbelwoi aufm Tisch und den Kerbeliedern im Kopf war schnell klar, was jedem durch den Kopf ging.

Maxem - Marxheim - unser Heimatsort - wer dich kennt will niemals fort!

„Doch, da gibt’s doch noch des andere Marxheim, das in Bayern da!“, merkte Matthias an. So schnell wie sonst nur das Gerippte leer ist, war Einstimmig entschieden worden, wo es das Wochenende hinzugehen hatte.
Witzig erschien direkt der Gedanke in der „anderen Turnhalle“, im „Marxheimer Landsteakhaus“ zu Mittag zu essen und dort zu übernachten.
Nach einigen Telefonaten zwischen Benjamin und dem Gasthaus, waren noch in derselben Woche drei Doppelzimmer für den 02.05.2014 fix gebucht.

Mit 30l Ebbelwoi, frisch gebügeltem Kerbeoutfit und bester Laune im Gepäck war es dann am ersten Freitagmorgen im Mai soweit.
Samt Bollerwagen und etwas Wasser zum spritzen, wurde alles im VW-Bus der Familie Loos eingeladen und mit Matthias als auserkorenen Fahrer, machte sich der Tross um kurz nach 8 Uhr auf den Weg Richtung Marxheim an der Donau.
Wie beim traditionellen Kerbeumzug sonntags, war es auch hier treffend vom Kerbeplatz in der Klarastraße zu starten.

Fast 350km und drei Bundesländer gab es zu überwinden. Mit dem frisch gekelterten Ebbelwoi der diesjährigen Kerbeborschen und dem Kopf voller Kerbelieder, konnte jedoch nichts schief gehen.

Nach einigen Stopps um die Beine zu vertreten oder die Umgebung zu verschönern, war es dann nach knapp 3h30 soweit. Das Ziel war in greifbarer Nähe und die ersten Schilder zeigten es schon:
Marxheim (Landkreis Donau-Ries)

Angekommen am Landsteakhaus war es Zeit, sich von der langen Fahrt zu erholen und ein feines Steak zu verspeisen. Für die Kerbeborschen, obwohl doch in Marxheim, war alles irgendwie neu. Auch für jeden den man auf der Straße traf, war es ein ungewohnter Anblick. Doch in bester Gastfreundschaft wurde sich gegrüßt und ein paar mutige Freiwillige stießen sogar mit einem Ebbelwoi an. Merklich nicht das Getränk der Bayern, brachte aber jeder die Zeit mit, sein Glas in Ruhe zu trinken oder wenigstens ein Schluck zu probieren.
 
Für Besucher ein absolutes Muss und quasi ein offener Geheimtipp, ist das Essen im „Marxheimer Landsteakhaus“.
Für Tobias sogar „das beste Steak, das ich seit langem gegessen habe!“
Aber nicht nur für Tobias, sondern für jeden hatten sich die knapp 15-20€ für eine Mahlzeit mehr als gelohnt.
Interessierten sollten mal ein Blick auf www.land-steakhaus.de werfen.

Nach dem Mittagessen war es dann endlich soweit! Wie am Kerbesonntag üblich, galt es auch für die angereisten Kerbeborschen: Um 14uhr ist Umzugszeit!
Schnell das Zimmer bezogen und unter die Dusche geschwungen, zog jeder sein Kerbeoutfit an.

In frisch geputzten Sonntagsschuhen, schwarzer Anzughose, gebügeltem Hemd und Kapp und Scherp ging es dann am örtlichen Getränkemarkt in der Berchtoldstraße vorbei und führte zur ersten Station in die Jurastraße zur Familie Baur.
Otto und Rita Baur waren grade im Hof zugange, als die sechs singenden Kerbeborschen um die Ecke gelaufen kamen. Wohl sehr positiv überrascht, luden Sie die Jungs direkt zu sich in die Einfahrt ein.
Wie es sich gehört, trank man mit den Gastgebern erstmal ein Glas Ebbelwoi und tauschte sich dabei aus.
Die Freiwillige Feuerwehr aus Maxem war noch von früher aus dem Jubiläumsbesuch vor einigen Jahren bekannt, doch von den Kerbeborschen und der Kerb hatten Sie noch nichts gehört gehabt.
Andreas Küchler, seines Zeichens Kerbevadder 2013, beantworte fleißig jede Frage zur Maxemer Kerb und in der Gruppe wurde ein Lied nach dem anderen vorgetragen.

Als es dann Anfing zu regnen, fühlte man sich schon an den Umzug von 2012 erinnert. Doch wie damals die Stimmung bei Walchs im Hof und im Kerbezelt ungetrübt gut blieb, so wurden auch die kleine Gruppe aus Marxheim nicht enttäuscht.
Mehr als nur überraschend, lud man kurzer Hand in eine Art ausgebaute Garage ein. Dort standen Couch und Stühle und die Zeit während des Regens ließ sich so mehr als nur angenehm verbringen.
Angelockt von den Kerbeliedern  und der lauten Unterhaltungen im Haus, gesellten sich noch die Großmutter der Familie und die Töchter Nathalie und Miriam Baur zur Runde.

Es wurde sich viel über das jeweilig andere Marxheim ausgetauscht und von den ortsüblichen Bräuchen erzählt. Letztlich durfte man sich nicht nur während des Regens in der Garage unterstellen, sondern man wurde gleich für Abends zum Weißworscht essen und am nächsten morgen, zwecks Weckruf. zu einem Schnaps eingeladen.
Mit dieser Art von Gastfreundschaft hatte zu diesem Zeitpunkt keiner gerechnet. Als das Wetter es einigermaßen erlaubte und bewaffnet mit einer Hand voll Regenschirmen, ging es dann für die Kerbeborschen die Jurastraße Richtung Ortsschild weiter.

Von einer weiteren Familie in die Scheuer zum Schutz vorm nächsten Schutt gerettet und von anderen herzlichst auf der Straße begrüßt, blieb schon früh festzuhalten, dass auch im bayrischen Marxheim der Kerbekult seine Befürworter finden würde. Zumal ein jeder sich mindestens zu einem Schluck Ebbelwoi hinreißen ließ.

Zu einer exquisiten Probe wurde man dann aber bei Herrn Kitzinger eingeladen. Dieser passierte die Gruppe im Auto auf dem Weg nach Hause und lud direkt zu sich auf eine Kostprobe von seinem ganz eigenen Ebbelwoi ein.
Mit einer Vielzahl von Bienenvölkern produziert er nicht nur einen sehr leckeren Honig, sondern auch eine nicht ganz übliche Art von Äppler.
Anders als bei uns ein Mix „mit ahner Quitt fürn Farbschnitt“, gab es hier einen Äppler versetzt mit Birne, unter hinzugab von einer guten Ladung Honig während des Gärprozesses.
„Ein klein wenig wie Süßer. Den könnt ma bestimmt gut an die Frauen daheim verkaufen“, fiel Daniel als erstes zum Geschmack ein.
Als Kerbeborsch bevorzugt man dann doch wohl eher einen leicht gespritzten oder ein puren Ebbelwoi!
Jedoch blieb auch hier festzuhalten, dass die Jungs von jedem herzlichst empfangen wurden und auf einen Plausch eingeladen wurden.

Für einen echten Kerbeborsch gibt es neben der Liebe für das eigene Dorf, auch die Verachtung für den Nachbarn aus Diedenbergen. Ein vergleichbarer Ort war auch in Bayern schnell gefunden. Wie in Hessen befindet sich knapp 1km von Marxheim entfernt, der Ortsteil „Schweinspoint“. Auf dem Weg zum Ortsschild lag es daher nahe, dass ein ums andere Mal ein „Schweinspoint, Schweinspoint, wäh wäh wäh“ durch die Gassen halte.
Was nebenbei zu einigen amüsierten Blicken an den Fenstern der neugierigen Dorfbewohner führte.

Einen letzten Stopp vor dem Rathausplatz an der Kirche gab es noch, bevor es dann zum Abendessen ging.

Es schien sich rumgesprochen zu haben, dass eine gut gelaunte Truppe aus dem hessischen Marxheim zu besuch sei, den ein paar Bekannten und Freunden von Familie Baur und deren Töchtern gesellten sich zum Weißworscht essen. Es wurde in großer Runde dann bis spät in die Nacht gefeiert und sich herzlichst amüsiert. Nicht nur viele Fragen über die Maxemer Kerb konnten beantworten werden, sondern auch einige Gepflogenheiten im bayrischen Marxheim wurden erklärt.
Das wohl am tiefsten bei den angereisten Kerbeborschen hängen gebliebene Wort, wird neben dem verachtenden Ausruf von „Schweinspoint“, wohl der Ausdruck „Strumpfsockert“ sein.
Für alle genau so Überraschten, ist dies der Ausdruck, den man verwendet, wenn man in Socken durchs Haus läuft.
Auf die Frage von Tochter Miriam, ob es in Hessen auch einen Begriff dafür gebe, schauten sich alle Kerbeborsch nur fragend an.
Matthias entgegnete in die aufgekommene Stille nur trocken, „Jaa, haben wir: NORMAL!“ und sorgte für großes Gelächter in der Runde.

Nach dem sehr kurz geschlafen wurde und nur ein entsprechend verhaltenes Frühstück von jedem gegessen werden konnte, galt es noch der letzten Einladung nachzukommen.
Der frühmorgendliche Schnaps stellte zwar einen schönen Abschluss für einen tolle Fahrt da, ging dem ein oder anderen jedoch sichtlich quälend über die Lippen.

Damit die Trauer über den viel zu kurzen Besuch nicht allzu groß werden sollte, gab es noch eine Kiste Bier im Getränkemarkt geschenkt, in dem man eigentlich nur Wasser für die Rückfahrt kaufen wollte.

Alles in allem bleibt bei jedem der sechs Jungs die Überzeugung, es hätte kein anderes Ausflugsziel geben können, dass die Vorfreude auf die Kerb so enorm angehoben hat. Es bleibt offen, ob die Einladung zum Weihnachtsmarkt nach Marxheim am ersten Advent wahrgenommen wird, aber ein jeder wird Zustimmen, dass das nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass man sich auf den Weg nach Bayern gemacht hat.

Wenn ein ganzer Ort nicht nur mit einem so tollen Namen glänzen kann, sondern auch mit so sympathischen Bewohnern, dann kann man nur jedem Empfehlen sich einmal auf den Weg nach Marxheim an die Donau zu machen.

Benjamin Szasz (Kerbevadder 2012)

Bilder dazu findet ihr hier.