Fördergesellschaft Maxemer Kerb e.V.
Kerb / Geschichte / Historie

Historie zur Maxemer Kerb

Die Kerb in Marxheim, Stadtteil von Hofheim am Taunus, dürfte auf Grund der Geschichte von Marxheim, Ersterwähnung im Jahre 1191 in einer Urkunde des Bischofs von Mainz als Marbodesheim, später Marpsheim und 1366 Marpisheim schon viele hundert Jahre alt sein. Jahrestage der Kirchweih sind in der Volkskunde seit dem neunten Jahrhundert bekannt.
Althochdeutsch hieß das Fest der Kirchweih "chirihwihi" , niederdeutsch Kirmes,
fränkisch Kirbe, Kirwe, Kerb, schweizerisch Kilbe, Chilbi und bayrisch Kirta aus Kirchweihtag und wurde auch als weltliches Fest gefeiert. Da für Marxheim im Jahre 1366 ein Pfarrer und ein Glöckner in einer Urkunde erwähnt werden, ist anzunehmen, dass es auch eine Kirche mit Turm und mindestens einer Glocke gab. Folglich dürfte es auch eine Kerb gegeben haben, denn die hiesige Besiedelung wird allgemein eine fränkische genannt. Zu den Kerben kamen schon sehr früh Schausteller und fahrendes Volk, es entstanden Jahrmärkte, meist zur Erntezeit. Zu Beginn der Kerb wurde von der Obrigkeit der Kirchweihfriede ausgerufen, zu dessen Kirchweihschutz eigene Wächter bestellt waren.

Als äußeres Zeichen der Kerb wurde die Kirchweihfahne aufgezogen und es begann der Kirchweihtanz auf freiem Dorfplatz. Dieser Platz wurde von einem Kirchweihbaum oder Kirchweih-Maien, einem bis zu dem Wipfel entästeten hohen Stamm überragt, der manchmal unter der Spitze einen Kranz trug an dem Gewinne für ein Wettklettern hingen.vMit dem Niederlegen des Kerbebaumes am Ende des Festes und der Marktzeitvwurde oft unter scherzhaften Trauerzeremonien die Kerb begraben.

Da auch diese Feste schon in früheren Zeiten öfters durch Raufereien, übermäßigen Alkoholkonsum und Messerstechereien ausarteten, wurde manchmal für Jahre das Abhalten der Kerben durch die Obrigkeit untersagt. Mit dem Beginn der Musterung der heranwachsenden Jungmänner für das jeweilige Militär vor etwa 250 Jahren hat sich der Brauch entwickelt, dass diese Jahrgänge, meist zwischen 18 und 20 Jahren, im Dorf die Kerb aufzogen und an den nächsten Jahrgang weitergaben. Für Marxheim ist so viel zu sagen, dass nach der Kirche, die 1366 erwähnt wurde, eine weitere Kirche immer am gleichen Platz als Erweiterung 1810 begonnen wurde und bereits 1842 wegen Unbrauchbarkeit abgebrochen werden musste.

Die heutige Kirche St. Georg in der Eichstraße in Marxheim wurde in den Jahren 1843 - 1845 erbaut, aber erst am 3. Juni 1862 durch Bischof Peter Joseph Blum von Limburg unter Pfarrer Adam Noll eingeweiht.

Aus diesem Grund wird das weltliche Fest der Marxheimer Kerb in Anlehnung an die Kirchweih am 3. Juni jeweils am Sonntag auf oder nach dem 3. Juni in Marxheim gefeiert.

Hofheim am Tanus - Marxheim, 2. März 2004 Josef Noll